HTWK Leipzig im 30. Jahr ihres Bestehens weiter stark nachgefragt – leichter Anstieg der Einschreibungen – Preise und Auszeichnungen
Das Wintersemester hat begonnen – endlich wieder in Präsenz: An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) wurden am 10. Oktober im Gewandhaus zu Leipzig die neuen Studierenden feierlich immatrikuliert.
Zum aktuellen Wintersemester 2022/23 beginnen 1.821 Erstsemester ihr Studium an der Hochschule, darunter 1.272 Bachelor-, 491 Master- sowie 58 Diplom-Studierende. Das sind rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind damit aktuell rund 6.500 Studierende an der HTWK Leipzig eingeschrieben. Die beliebtesten Studiengänge sind wie in den Vorjahren International Management und Soziale Arbeit. Ebenfalls stark nachgefragt sind die interdisziplinären Bachelor-Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen (Bau) sowie Wirtschaftsingenieurwesen (Energietechnik).
Die Zahlen der Studierenden könnte noch einmal leicht ansteigen, weil der Immatrikulationsprozess in einigen Studiengängen noch läuft.
Nach dem feierlichen Einzug des Senats begrüßte Prof. Mark Mietzner, Rektor der HTWK Leipzig, die neuen Studierenden und versprach ihnen eine „prägende Entwicklungsreise“, die ihnen mit dem Studium bevorsteht: „Unsere Welt ist geprägt von einer zunehmenden Komplexität und Vernetzung in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens. Heute vollziehen sich Veränderungen mit immer größerer Geschwindigkeit. Dies verlangt unserem Denken und Handeln eine noch höhere Innovationskraft und Interdisziplinarität ab. Das Wichtigste aber ist für Sie, selbst Fragen zu stellen und eigene Antworten zu finden.“ Das Studium an der HTWK Leipzig sei eine „Vorbereitung auf das noch Unbekannte, das vor uns allen liegt“, so der Rektor weiter. „Behalten Sie Neugier, Entdeckergeist und Abenteuerlust!“
Michael Manthey, Sprecher des Studierendenrates, sah das ähnlich. Er gab den Erstis Tipps aus Sicht der Studierenden, deren wichtigster war, eigenständig und kritisch zu bleiben, sich zu engagieren und auch Fehler zuzulassen.
Weitere Grußworte kamen von Prof.in Heike Graßmann, administrative Vorständin des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und stellvertretende Hochschulratsvorsitzende und vom Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung, ebenfalls Mitglied im Hochschulrat der HTWK Leipzig. Die Festansprache hielt Prof. Jörg Junhold, Direktor des Leipziger Zoos und Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V., der die Vision zum „Zoo der Zukunft“ vorstellte.
Die musikalische Gestaltung übernahm das Orchester der HTWK Leipzig unter Leitung von Matthew Lynch.
Musik, Auszeichnungen, Preise – Impressionen der Feier
Alljährlich werden anlässlich der Immatrikulation der HTWK Leipzig verschiedene Preise verliehen.
Mit der Jakob-Leupold-Medaille der HTWK Leipzig für Verdienste um die Hochschulewurden in diesem Jahr Prof. Eugen Herzau und Prof. Markus Krabbes geehrt.
Prof. Eugen Herzau wird für sein langjähriges Engagement für die Studierenden der HTWK Leipzig und den Fachbereich Verpackungstechnologie (Fakultät Informatik und Medien) ausgezeichnet. Er ist seit 1992 Professor für Verpackungstechnik und damit seit 30 Jahren – seit der Neugründung der HTWK Leipzig – für Lehre und Forschung im Einsatz. 2008 hob er den Studiengang Verpackungstechnik aus der Taufe und hat seitdem Generationen von Studierenden und Absolventen und Absolventinnen geprägt. Seine Arbeit lebt von der Nähe zu den Menschen und zur Praxis: Er ist exzellent mit Unternehmen der Verpackungsbranche vernetzt und lässt den Nachwuchs daran teilhaben, den er in jeder Phase des Studiums persönliche betreut und unterstützt. 2019 erneuerte er „seinen“ Studiengang anlässlich aktueller Erfordernisse: Unter seiner Federführung entstand der Studiengang Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus ist Eugen Herzau ein gefragter Fachmann für die Medien, in der Weiterbildung und als Gutachter aktiv.
Prof. Markus Krabbes hat insgesamt 19 Jahre lang an der HTWK gewirkt. Dank seiner integrativen Persönlichkeit setzte er viele Impulse und trug maßgeblich dazu bei, die HWTK Leipzig als wichtigen Bestandteil regionaler und überregionaler Netzwerke zu etablieren. Er ist Mitglied – zum Teil mit Führungsfunktion – verschiedener Vereine, unter anderem im Kuratorium Stiftung HTWK, im Forschungs- und Transferzentrum der HTWK Leipzig (FTZ), im Industriekultur Leipzig e.V. und weiteren.
Krabbes kam 2003 an die Hochschule, als er Ruf als Professor für Lehr- und Forschungsgebiet Informationssysteme am damaligen Fachbereich Elektrotechnik (heute Fakultät Ingenieurwissenschaften) erhielt. Er engagierte sich neben Forschung und Lehre auch in der akademischen Selbstverwaltung: 2011 wurde er als Prorektor für Wissenschaftsentwicklung gewählt, zeitweise war er stellvertretender bzw. kommissarischer Rektor, und von 2014-2019 nochmals als Prorektor Forschung Mitglied des Rektorats. 2019 wurde er zum Vorsitzenden des Fördervereins der HTWK Leipzig gewählt. Seit 1. April 2022 Rektor der Hochschule Merseburg.
Der mit 3.000 Euro dotierte Dissertationspreis der Stiftung HTWK ging in diesem Jahr an Dr.-Ing. Kai Bartholomäus für seine Dissertation "Kompensation von Oberschwingungsanteilen im Erdschlussreststrom und Erzeugung frequenzselektiver Erdschlüsse durch passive Elemente". Darin entwickelt der studierte Elektrotechniker eine Methode, mit der die Energieversorgung von Stromnetzen effizienter und sicherer gestaltet werden sowie die Fehleranfälligkeit reduziert werden kann. Das Verfahren wurde zum Patent angemeldet und bereits mehr als 360 Mal eingesetzt. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, da gerade die Zuverlässigkeit von Elektroenergieversorgungsnetzen im Moment sehr aktuell ist.
Der DAAD-Preis für den besten bzw. die beste ausländische(n) Studierende(n), der zum 26. Mal in Folge vergeben wurde, ging an Mohammad Hussein. Er studiert seit 2019 Maschinenbau an der HTWK Leipzig, in diesem Wintersemester beginnt er sein Masterstudium. Der gebürtige Syrer wird für seine sehr guten Studienleistungen gelobt; einer seiner Professoren hatte ihn für den Preis empfohlen und ihn als „talentierten angehenden Ingenieur“ gewürdigt.
Seine Bachelorarbeit hat Mohammad Hussein bei Porsche am Standort Leipzig geschrieben. Nach einem erfolgreichen Pflichtpraktikum und einem anschließenden freiwilligen Praktikum hatte die Firma ihm dies angeboten und damit seine kreative und relevante Arbeit wertgeschätzt. Neben seinem Studium engagiert er sich für seine Mitmenschen, unter anderem als ehrenamtlicher Mentor für Geflüchtete im Leipziger Verein „DOZ e.V.“ und im Projekt „Welcome“ an der HTWK Leipzig, das internationalen Studierende beim Studienstart unterstützt.
Der Förderpreis für Angewandte Digitalisierung für herausragende Abschlussarbeiten wurde in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Stifter ist der Industriedienstleister Actemium, der im Bereich der Elektro-, Automatisierungs- und IT-Technik tätig ist.
Den 1. Preis erhielt Caroline Zoll für ihre Arbeit: „Entwicklung und Bewertung von verschiedenen Konzepten für den Einsatz von Coordinated Multipoint“. Sie hatte die Aufgabe, mehrere Basisstationen in einem Mobilfunknetz miteinander zu koordinieren und leistete damit einen maßgeblichen Beitrag zur angewandten Digitalisierung im Bereich der Analyse und Optimierung von Mobilfunknetzen geleistet. Hervorzuheben sei dabei insbesondere der ganzheitliche Ansatz, ebenso die kritische Urteilsfähigkeit der Autorin auch unter Berücksichtigung hoher Komplexität des Gesamtsystems“, so die Jury.
Der 2. Preis ging an Enrico Wendt für seine Arbeit „Bestimmung der Dichte des Bodens –Einsatz optischer 3D-Messverfahren zur Volumenbestimmung unregelmäßiger Geometrien im Erdbau“. Dabei geht es um Dichtebestimmung von Erdkörpern mit einem 3D Scanner.
Mit dem 3. Preis wurde Sebastian Schauer ausgezeichnet. Das Thema seiner Abschlussarbeit lautete „Positionsverarbeitung streckengebundener Fahrzeuge durch einen modularen, erweiterbaren Geometrietreiber“. Es geht um Funkortung am Beispiel der Automobilproduktion bei BMW mit dem Ziel, ein Funkpeilungssystem für Orte zu entwickeln, an denen keine Funkortung vorhanden ist.
(Fotos: Swen Reichhold/HTWK Leipzig; Drohnenfoto: Silvio Bürger/HTWK Leipzig)