Zyklusbasiertes Training – Der Einfluss des Menstruationszyklus auf die Trainierbarkeit, Leistungsfähigkeit und Verletzungsanfälligkeit von Athletinnen
Ein regelmäßiger Zyklus ist ein wichtiges Vitalzeichen des weiblichen Organismus. Dennoch war seine Thematisierung in der Gesellschaft tabuisiert. Das gilt auch für den Sport. So wurde der Zyklus der Frau in der Vergangenheit im Sport bei der Gestaltung von Trainingsplänen meist ignoriert. Bei der Wettkampfplanung wurde der Zyklus in der Regel als lästiges leistungsminderndes Phänomen betrachtet. In den schlimmsten Fällen wurde sogar versucht, einen regelmäßigen Zyklus durch intensives Training oder Ernährungsinterventionen zu unterdrücken. Glücklicherweise ändert sich dies aktuell. Ein zyklusadaptierter Lebensstil liegt im Trend. Der Begriff des zyklusbasierten Trainings schwebt durch die Medien. Hier fehlt allerdings die wissenschaftliche Evidenz noch an vielen Stellen. Der Vortrag soll einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zum Thema zyklusbasierte Training geben. Wie beeinflussen die weiblichen Sexualhormone physiologische Prozesse? Wie beeinflusst der Zyklus Trainierbarkeit, Leistungsfähigkeit, Regeneration und die Verletzungsanfälligkeit von Athletinnen? Kann es das zyklusbasierte Training überhaupt geben oder muss es nicht eher individualisiert sein? Welche Maßnahmen werden aktuell in der Forschung und bei den Sportverbänden unternommen, um den weiblichen Zyklus als natürliches Phänomen in den Alltag von Athletinnen zu integrieren? Die Beantwortung dieser Fragen hat im Zusammenspiel mit Bewegung und Ernährung Bedeutung für die Gesundheitsprävention aller Frauen.
Patrick Diel ist Endokrinologe und Biochemiker, er hat an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt Biologie und Biochemie studiert und dort auch promoviert. Seine Habilitation im Fach „Molekulare Endokrinologie“ erfolgte an der Technischen Universität Dresden. Nach der Tätigkeit als Postdoc in der Pharmaindustrie (Schering AG Berlin), bei der die Pille im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten stand, ist er seit 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln. Sein wissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung der Wirkung von weiblichen Sexualhormonen im Zusammenspiel mit körperlicher Aktivität und Ernährung auf die Prävention und Therapie von Stoffwechelerkrankungen. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Dopingprävention und Nahrungsmitteltoxikologie. Prof. Diel ist Mitglied im Zentrum für präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und der Senatskommission für Lebensmittelsicherheit der DFG.