Deindustrialisierung, Innovationen und Transformation
Es besteht weitgehend Konsens darüber, dass die Erreichung der Klimaziele eine umfassende Dekarbonisierung der Industrie und damit einen grundlegenden Pfadwechsel erfordert. Obwohl dies nicht gleichbedeutend mit einer Deindustrialisierung der deutschen Wirtschaft ist, besteht kein Zweifel, dass die ökologische Transformation erhebliche Anpassungs-leistungen in Wirtschaft und Gesellschaft erfordert. Der Vortrag soll verdeutlichen, dass staatliche Weichenstellungen sowie gezielte Maßnahmen für einzelne Bereiche notwendig sind, um die Transformationsprozesse zielgerichtet voranzutreiben. Dabei wird die Bedeutung einer neuen strategischen Struktur- und Industriepolitik betont, die gesellschaftspolitische Ziele vorgibt und die erforderlichen Innovationen auf den Weg bringt. Der Vortrag wird abschließend auf die Bedeutung umfassender institutioneller Arrangements eingehen, die auf eine Erneuerung des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells hinauslaufen. Dabei wird die Rolle stabiler industrieller Beziehungen hervorgehoben, um Produktivitäts- mit Klimazielen verknüpfen zu können.
Hagen Krämer ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Karlsruhe. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und der New School for Social Research in New York. Seine bevorzugten Forschungsgebiete sind Einkommens-verteilung und Makroökonomie, Dienstleistungen, Digitalisierung und Produktivität sowie die Geschichte der ökonomischen Theorie. Hagen Krämer ist Gründungsmitglied der Keynes-Gesellschaft, Mitglied in den Ausschüssen für Wirtschaftspolitik und für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaften im Verein für Socialpolitik und Mitglied im Council der European Society for the History of Economic Thought (ESHET).Im Sommersemester 2023 ist Hagen Krämer Gastprofessor an der Meji-Universität in Tokio.