Formgestalter Karl Clauss Dietel am 6. Dezember zu Gast an der HTWK Leipzig

Er erhielt 2014 als erster und einziger Gestalter der DDR für sein Lebenswerk die höchste offizielle deutsche Auszeichnung im Bereich Gestaltung, den Bundesdesignpreis: Karl Clauss Dietel. Schon seine Diplomarbeit bildete den Grundentwurf für den Wartburg 353. Nach seinem Studium an der Weißensee Kunsthochschule Berlin arbeitete Dietel ab 1961 in einem Kraftfahrzeug-Entwicklungszentrum und ab 1963 freischaffend als Formgestalter für mehrere bedeutende ostdeutsche Produzenten. Aus seiner Feder stammen allein sieben Entwürfe für den „Trabant“ und mehrere für LKW wie den „Robur O 611“. Auf ihn gehen außerdem unter anderen die Mokickreihe Simson S50/51, der Roller SR50 und die MZ ETZ 125 zurück. Viele der Entwürfe entstanden in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Partner Lutz Rudolph.
Leitgedanke ist das sogenannte „Offene Prinzip“, wonach die Produkte variabel aufbaubar, einfach zu reparieren und umzubauen sein sollen. Zugleich sollte Funktionalismus jedoch nicht nur zweckbestimmt sein, sondern auch die „Poesie des Funktionalen“ ausstrahlen. Mit diesem Gestaltungsverständnis eckte er immer wieder bei den DDR-Behörden an.

Der heute 83jährige spricht in der öffentlichen Ringvorlesung an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) am 6.12. über große sächsisch-thüringer Traditionen im Automobilbau, von „Auto Union“ über Nachkriegszeit bis hin zu Wiederbeginn und DDR-Zeit mit Aufbruch und Stillstand bis nach 1990. Sein Vortrag „Unterm Rad – Anschluss, Vorgriff, Stagnation. Gestaltung an Kraftfahrzeugen in Ostdeutschland und der DDR“ fokussiert stark auf seine eigenen Arbeiten für die DDR-Fahrzeugindustrie; gezeigt werden Produkte, Entwürfe und Versuchsfahrzeuge.
Die öffentliche Ringvorlesung im Studium generale
Die Reihe steht im Wintersemester 2017/18 unter dem Titel „Mobilität mit Vision - Zwischen Utopie und Realität“. Sie beleuchtet, wie in der Geschichte stets neue Verkehrsmittel zu veränderten Lebensweisen und gesellschaftlichen Konzepten führten – und was das für das Leben der Menschen bedeutete und bedeutet. Doch die Referenten blicken nicht nur zurück, sondern auch voraus: Welche Art Mobilität wird den Menschen gerecht und ist der Nachhaltigkeit verpflichtet - in den urbanen Zentren ebenso wie in der ländlichen Region?
Weitere Referenten sind beispielsweise Siegfried Bülow, bis Sommer 2017 Vorsitzender der Porsche Leipzig GmbH (10.01.2018: Mobilität - Emotionen oder Vernunft) und Andreas Huber, Zukunftsdenker, Geschäftsführer und jüngstes Mitglied der Deutschen Gesellschaft Club of Rome (17.01.2018: Die Kommunikationsrevolution von gestern ist die Mobilitätsrevolution von morgen).
Informationen zur Reihe, alle Referenten und Termine:
www.htwk-leipzig.de/mobilitaet
„HTWK Leipzig für alle“ – weitere öffentliche Vortragsreihen:
www.htwk-leipzig.de/public
Ort: HTWK Leipzig, Geutebrück-Bau, Raum G119, Karl-Liebknecht-Straße 132, 04277 Leipzig
Zeit: mittwochs 17.15 Uhr-18.45 Uhr (letzter Termin: 24.01.2018)
Die Vorlesungen sind öffentlich, Eintritt frei!
Sie können die Veranstaltung auch von zu Hause aus verfolgen. Das Streamteam der HTWK Leipzig überträgt die Vorträge live ins Internet: studium-generale-sachsen.de/htwk/live.php