Viele Gäste bei der virtuellen Konferenz zum E-Learning an der HTWK Leipzig
Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen – das dachte sich das „Lunch-and-Learn“-Team um Prof. Gabriele Hooffacker vom Institut für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) und entschied sich kurzerhand für eine virtuelle Veranstaltung. Da Thema E-Learning fand großen Zuspruch: Rund 200 Gäste nahmen an den virtuellen Konferenzen teil. Den Teilnehmenden war es möglich, zwischen vier „Klassenzimmern“ zu wechseln.
Virtuelle Klassenzimmer im Test
Im Klassenzimmer von Claudia Staudte und Prof. Klaus Hering wurde BigBlueButton (BBB) vorgestellt. Nach einem kleinen technischen Problem zu Beginn lief die Vorstellung mit bis zu 60 Gästen einwandfrei und der Chat wurde rege für Zwischenfragen genutzt.
BBB ist in der viel diskutierten Frage des Datenschutzes von den verfügbaren Alternativen die am besten bewertete Lösung für synchrone Kommunikationsszenarien. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Software vom Nutzer installiert werden muss. Die HTWK Leipzig hat sich entschieden, BBB von der BPS Gmbh auf eigenen Servern installieren zu lassen und für die Lehre zur Verfügung zu stellen. „Die BigBlueButton-Installation auf HTWK-eigenen Servern hängt nicht von der Auslastung externer Server wie etwa beim Deutschen Forschungsnetz ab und löst zudem das Problem der Authentifizierung von HTWK-Nutzern“, begründet Hering sein Votum für BBB.
Zoom, eine weitere Videokonferenz-Plattform, wurde von Franziska Amlung und Susanne Kotzsch vorgestellt. Ähnlich wie bei BBB hat man die Möglichkeit, seinen Bildschirm zu teilen, ein Whiteboard zu nutzen und eine Präsentation einzubinden. Darüber hinaus kann man bei Zoom beispielsweise auch die „Hand heben“, wenn die Dozentin oder der Dozent Fragen stellen, sowie eine Chatfunktion und Audio- und Videowiedergabe jedes einzelnen Teilnehmenden nutzen. Fazit: Zoom ist auch eine von der HTWK präferierte Lösung, wenn der Datenschutz eingehalten wird – dieser steht allerdings in der Kritik.
Screencasts und weitere Alternativen zur Videokonferenz
Gastgeber der Videokonferenz zu Screencasts waren Prof. Gabriele Hooffacker und André Göhlich, beide Fakultät Informatik und Medien. „Wir empfehlen einen Mix aus synchronen und asynchronen Lehrformaten“, riet Hooffacker. „So kann man dem Problem begegnen, dass die Videokonferenzsysteme überlastet sind.“ Screencasts und Chats sollen das digitale Lehren und Lernen deutlich erleichtern – vor allem jetzt zum Start des Sommersemesters 2020 während der CoViD19-Pandemie.
Den Anfang machte Göhlich mit der Screencast-Software Camtasia. Die HTWK wird davon eine größere Anzahl Lizenzen für die Lehrenden beschaffen. Seine Tipps, wie man am besten vorgeht:
- Video- und Tonquelle einstellen,
- Videos kurz halten (5 bis 15 Minuten),
- Vorlesungsfolien einblenden,
- auf den Folien Kontaktdaten des Lehrenden hinterlegen,
- kurze Videoausschnitte aufzeichnen und zusammenschneiden,
- Video exportieren (am besten als MP4-Datei),
- auf Mediaserver der HTWK hochladen und
- im OPAL-Kurs verlinken.
Hooffacker stellte anhand einer eingeblendeten Präsentation die Nutzung von xBox Game DVR vor und empfahl hierfür auch kürzere Screencasts von maximal 10 bis 15 Minuten:
- Programm: ab Windows 10 auf jedem PC vorinstalliert;
- nötig: Mikrofon oder Headset und Präsentation/Software, die gezeigt werden soll;
- Ausgabedateiformat: MP4.
Auch das virtuelle Lern- und Lehrkabinett von Sebastian Gomon und Katja Hornoff zum Thema Discord wurde für rege Diskussionen und Anregungen zwischen Teilnehmenden und Moderierenden genutzt. Vorteilhaft an Discord ist, dass synchrone und asychrone Lösungen realisierbar sind und Konsultationen und separate Räume ermöglicht werden. Leider läuft Discord über US-Server und für die Bildschirm- und Videoübertragung ist die Installation einer Desktop-Erweiterung / App vonnöten.
Didaktik-Tipps in Zeiten von Covid19
„In Zeiten der Pandemie stellt sich für alle Hochschullehrenden die Frage: Wie kann man mithilfe nur digitaler Medien die Hochschullehre gut aufrecht erhalten?“, leitet Frau Prof. Gabi Reinmann, Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen der Universität Hamburg, ihren Videobeitrag „Herausforderungen 2020 und die Suche nach pragmatischen Schritten“ ein. In einem „Dreieck didaktischer Szenarien“ stellt Reinmann die drei Komponenten „Vermittlung“, „Aktivierung“ und „Betreuung“, ihre Beziehungen und jeweils den Einsatz digitaler Technologien vor. Ihr Fazit: „Aktuell empfehlenswert: Kombination einfacher technischer Möglichkeiten mit durchdachten didaktischen Szenarien.“ Das vollständige Video finden Sie hier.
Resümee: Lunch & Learn virtuell
Rund 77 Prozent der Befragten fanden die Veranstaltung sehr informativ. 85 Prozent haben ein großes Interesse, an weiteren Veranstaltungen dieser Art teilzunehmen. Das virtuelle „Lunch & Learn“ zeigt, dass Videokonferenzen über BBB, Zoom, Discord oder vorproduzierte Screencast-Videos den Belastungen im Lehrbetrieb standhalten. So können Seminare und Vorlesungen trotz der Einschränkungen stattfinden.
Bereits während der Veranstaltungen wurde darum gebeten, dass die Themen noch mal zusammengefasst aufzufinden sein sollten. Alle Tipps, Downloads und Links finden Sie hier. Es gab auch den Vorschlag eines zentralen Meetings in ein bis zwei Wochen, um die bis dahin gemachten Erfahrungen im Lehrbetrieb zu besprechen. Das Team des IDLL empfiehlt, dies auf Studiengangs- oder Fakultätsebene umzusetzen.