HTWK-Professor Rüdiger Wink untersuchte in neuer Studie Bedarfe und Hemmnisse in der Informationstechnik-Branche, um den Fachkräftebedarf zu decken
Die Informationstechnik-Wirtschaft in der Region Leipzig wächst: So haben sich in den vergangenen Jahren mehr IT-Firmen angesiedelt, die entsprechende Arbeitsplätze anbieten. Derzeit gebe es sogar einen Engpass und damit viele offene Stellen in diesem Bereich. Doch was heißt das für IT-Fachkräfte; welchen Bedarf gibt es derzeit und in naher Zukunft? Welche Potenziale und Hemmnisse gehen damit einher, den Fachkräftebedarf in der IT-Branche in der Region zu decken?
Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich Rüdiger Wink, Professor für Volkswirtschaftslehre an der HTWK Leipzig, mit seinem Team, Hanna Fischer und Anne Rauchbach. Die Forschenden erstellten eine Studie zum „IT-Fachkräfte- und -Ausbildungsbedarf in IT-Berufsfeldern in der Region Leipzig“. Diese führten sie im Auftrag der Invest Region Leipzig GmbH und unterstützt vom IT Cluster Mitteldeutschland im Rahmen der Fachkräfte-Richtlinie der Sächsischen Aufbaubank aus.
Am 22. Januar 2025, stellten Wink und sein Team die Studie bei einer Experten- und Netzwerkveranstaltung erstmals vor. Vertreten waren unter anderem Gäste aus Hochschulen, Bildungsträgern, Agenturen für Arbeit sowie Partner aus Personalvermittlungen. Sie diskutierten im Anschluss die Ergebnisse und Lösungsansätze der Fachkräfteanalyse.
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Datenbasis
Für die Untersuchung nutzten Wink und sein Team amtliche Daten und eine Online-Auswertung von Stellenangeboten für IT-Berufe. Zudem führten sie Experteninterviews und eine Online-Umfrage mit Unternehmen aus der IT-Wirtschaft und der einschlägigen Personalvermittlung durch.
KI-, Programmier- und Sprachkenntnisse wichtig
Demnach ergab sich, dass die IT-Unternehmen in der Region ihren Schwerpunkt in den Bereichen Softwareentwicklung, IT-Systemadministration und IT-Anwendungsberatung aufweisen. Die meisten Unternehmen gehen zudem von einem weiteren Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren aus. Dieser richtet sich an Frontend- und Backend-Entwicklerinnen und -entwickler sowie DevOps Engineers und auf Technologiekenntnisse in gängigen Programmen und Programmfamilien. Mit diesen allgemeinen Qualifikationen und Grundlagenkenntnissen können die Unternehmen dann die Fachkräfte unternehmensspezifisch weiterbilden. Kenntnisse in der Programmiersprache Python seien im Hinblick auf KI-Entwicklungen und -Anwendungen von wachsender Bedeutung.
Insgesamt sei der Bedarf an Fachkräften im IT-Bereich in den kommenden zwei Jahren hoch und liege in der Region jeweils mindestens im mittleren dreistelligen Bereich. Mit Fachkräften aus dem Ausland könne der Bedarf bislang nur schwer gedeckt werden, da fehlende deutsche Sprachkenntnisse und aufwändige Visa-Prozesse und Abstimmungen mit der Ausländerbehörde Hemmnisse in der Rekrutierung darstellen.
Fachkräfte vermehrt weiterbilden und qualifizieren
Um die Bedarfe an IT-Fachkräften in der Region zu decken, müssen Unternehmen, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen und die Bundesagentur für Arbeit passende Qualifikationsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote bereitstellen und sich diesbezüglich abstimmen. Um Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, braucht es zudem Angebote zur Sprachförderung; für Unternehmen außerdem zusätzliche Informations- und Beratungsangebote zu Visa-Prozessen.