1. Preis für Architektur-Studierende der HTWK Leipzig bei studentischem Ideenwettbewerb zu Kanalquerung zwischen Markkleeberger und Störmthaler See
Die Gemeinde Großpösna im Südosten von Leipzig wünscht sich einen geschlossenen Rundweg um den Störmthaler See in Form einer touristisch attraktiven Verbindung über den Kanal zwischen Störmthaler und Markkleeberger See. Durch ein seenverbindendes Kanalbett sowie gemeinsame Rad- und Wanderwege bilden beide Seen schon jetzt eine touristische Einheit. Aus diesem Grund hatte die Gemeinde im Herbst 2018 einen studentischen Ideenwettbewerb unter dem Titel „Kanal verquer – Gewässerquerung über den Störmthaler Kanal“ ausgelobt.
Mitte Mai wurden die Sieger gekürt: Den 1. Preis gewann der Entwurf „Westkurve“ von Hagen Ludwig und Timm Fröhlich, Master-Studenten des Studiengangs Architektur der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). Ihre Idee der basiert auf einer 200 Meter langen, gekrümmten Fußgänger- und Radwegbrücke, die einseitig durch ein Seilnetz von einem 80 Meter hohen, leicht geknickten Pylon gehalten wird. Die zwölfköpfige Jury unter Vorsitz von Rainer Gumpp, Architekturprofessor der Bauhaus-Universität Weimar, lobte den „Innovationsgrad und die pfiffige Tragkonstruktion“, ebenso das „schöne Brückenerlebnis“ durch gestufte Teilung des Brückendecks in Rad- und Fußweg
Selbstbewusstes Zeichen in Tagebau-Nachfolgelandschaft
„Die Überquerung des Kanalbetts wird als naturnahes Erlebnis inszeniert, während die hohe Stütze sich ausdrucksstark in das Panorama aus alten Tagebaumaschinen, der Autobahnbrücke, Waldgebieten und dem See einfügt. Die ‚Westkurve‘ positioniert sich in unmittelbarer Nähe zur Mündung des Kanals in den Störmthaler See und schließt so intuitiv und barrierefrei den gewünschten Rundweg für unterschiedliche Nutzergruppen“, beschreibt Hagen Ludwig die zugrundeliegende Idee. Der Boden des seeseitigen, tieferliegenden Weges auf der Brücke besteht aus Gittern. Durch diese haben die Fußgänger freien Blick auf Wasser und die Natur haben, während der äußere, höher liegende Teil des Brückendecks eine glatte Oberfläche für Radler, Skater und Jogger hat. Der Steg von Ufer zu Ufer soll nicht nur Querung sein, sondern gleichsam zum Verweilen und Innehalten einladen und damit mehr sein als eine rein funktionale Verbindung.
„Der Entwurf ist eine Vision für Großpösna und das Leipziger Neuseenland. Er setzt ein markantes Zeichen in einer neu entstehenden Kulturlandschaft und basiert auf der Anwendung modernster digital-parametrischer Entwurfswerkzeuge, die die Erstellung und Bewertung zahlreicher Entwurfsvarianten in kurzer Zeit ermöglichen. Die vollständige Beschreibung der Baukörpergeometrie bietet die Möglichkeit für räumliche statische Berechnungen und eine Realisierung auf der Basis automatisierbarer Vorfertigungsprozesse. Denn das Bauen der Zukunft basiert auf Elementen, die ‚in der Werkstatt‘ unter klar konditionierten Bedingungen in hoher Qualität hergestellt und dann auf der Baustelle nur noch montiert werden“, sagt Prof. Alexander Stahr, der den Entwurf betreute.
Weitere Preise für HTWK-Studierende
1.200 Euro Preisgeld gab es für Platz 1. Die HTWK Leipzig war noch mit zwei weiteren Entwürfen bei dem Wettbewerb erfolgreich: Matthias Reinirkens Vorschlag „Waving Lines“ („Wellenlinien“) gewann den Bürgerpreis und wurde außerdem mit einem Ankauf bedacht, ebenso wie der Entwurf „Voronoi-Brücke“ von Fabian Essmeyer (Preisgeld jeweils 300 Euro).
Die im Wettbewerb prämierten ersten drei Entwürfe werden nun von der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), die das Brückenprojekt baut und finanziert, auf wirtschaftliche und technische Machbarkeit sowie auf ihren nachhaltigen tourismuswirtschaftlichen Sinn geprüft. An dem Wettbewerb haben neben der HTWK Leipzig zwei weitere ostdeutsche Hochschulen teilgenommen: die Bauhaus-Universität Weimar und die Brandenburgisch-Technische Universität Cottbus-Senftenberg. Insgesamt wurden 15 Arbeiten im Wettbewerb eingereicht, darunter allein acht von der HTWK Leipzig.
Ziel war es, Ideen für den noch ausstehende Lückenschluss rund um den Störmthaler See im Rahmen der Grundsanierung für den Tagebau Espenhain - als letzte Aufgabe für die LMBV im Rahmen des Gesamtbetriebsplanes – zu sammeln, um letztlich die Rekultivierung abschließen zu können.