Sandra Atanassow hat sich vor allem wegen des guten Rufs für ein Studium an der HTWK Leipzig entschieden. Seit ihrem Abschluss 2009 als Diplom-Ingenieurin für Medientechnik ist sie beim Mitteldeutschen Rundfunk Teamleiterin und System-Ingenieurin für Fernseh-Produktionstechnik.
Nach Feierabend trainiert sie als Boxerin. Als Amateurboxerin war sie Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Nach ihrem Wechsel in den Profiboxsport ist die Federgewichtlerin seit 2016 amtierende Internationale Deutsche Meisterin des BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) und gewann im Februar dieses Jahres ihren Kampf um den Welttitel des International Champs des WBC (World Boxing Council).
Was haben Sie vor dem Studium gemacht? Warum haben Sie sich entschieden, an der HTWK zu studieren?
Sandra Atanassow: Ich habe direkt nach dem Abitur mit dem Studium begonnen. Ich wollte definitiv an einer FH studieren. Durch den guten Ruf der HTWK als Elitehochschule und das vielseitige Angebot war mir schnell klar, dass ich hier studieren möchte. Besonders gut gefallen hat mir der Studieninhalt und -aufbau. Entscheidend für mich waren der Schwerpunkt auf die technische Ausbildung und der Praxisbezug.
Wie hat Studium Sie auf Ihre heutige Tätigkeit vorbereitet?
Atanassow: Vor allem das Praxissemester, und dass ich meine Diplomarbeit in einem Unternehmen schreiben konnte. Beides absolvierte ich in Berlin bei der Media Logic GmbH. In dieser Zeit festigte sich meine Spezialisierung des Hauptstudiums und ich konnte mich unter realistischen Bedingungen auf die Arbeitswelt vorbereiten. Mir wurde klar, welche Richtung ich nach dem Studium einschlagen werde. Vor allem der Umgang mit Kunden, der technische Service und Support verbunden mit deren Problemstellungen, sich immer wieder mit unbekannten Systemen auseinanderzusetzen und diese zu verbessern bzw. Fehler zu finden, waren die Aspekte, die es mir angetan haben und bis heute tun.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Atanassow: Als Systemingenieurin und Teamleiterin betreue ich die Fernsehtechnik in der Produktionskette – dabei sind die Systemadministration, Störungsbeseitigungen und Projektarbeit sowie zu großen Teilen die disziplinarische und fachliche Verantwortung für mein Team mein tägliches Tun. Es gilt immer wieder Überraschungen, neue Herausforderungen und Aufgaben unter zeitlichem Druck zu meistern.
Damit ist Ihr Arbeitstag aber noch nicht vorbei…
Atanassow: Nach dem Feierabend geht es für mich in die zweite Runde, in mein Leben als Boxerin. Die täglichen Trainingseinheiten für Athletik, Technik, Ausdauer, Reaktionsvermögen, Schnelligkeit und Koordination. Der Boxsport erfordert ein Komplextraining, das alle Muskelpartien beansprucht. Dazu kommen Übungen für strategisches und taktisches Vorgehen, um das Ringgeschehen mit Überlegenheit zu beherrschen. All diese Faktoren sind die Gründe, warum ich das Boxtraining so liebe und ebenfalls, wie meine Arbeit, mit Disziplin und Leidenschaft auslebe!
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Atanassow: Dass kein Tag dem anderen gleicht. Ich habe zwar einen Plan, welche Aufgaben ich am Tag erledigen möchte, aber durch die feste Koppelung an das laufende Sende- und Produktionsgeschehen müssen ständig unvorhersehbare technische Störungen und Havarien im Arbeitsalltag bewältigt werden. Dann gilt es, meine Aufgaben zu priorisieren. Das ist das Wichtigste, gleichzeitig aber auch die größte Herausforderung. In meiner Führungsposition kann ich Menschen mitreißen und motivieren, sie mitnehmen. Meine facettenreichen Aufgabengebiete, vor allem in den Führungsaufgaben, und die ständige Weiterentwicklung der Technik sind Faktoren, die ich besonders schätze.
Welchen Ratschlag würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Atanassow: Geh deinen Weg und folge deinen Interessen, egal wie steinig der Weg zum Ziel ist. Glaube an dich, um zu erreichen was du willst.
(Stand: Juni 2018)