Erstsemester der Fakultät Medien besuchen die Zeitungsdruckerei Leipzig
Leipzig Abends um 20 Uhr war es im November und Dezember 2017 kalt und dunkel vor dem Eingang der Zeitungsdruckerei Leipzig in Stahmeln. Hier sammelten sich an vier Abenden Studierende der Fakultät Medien an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Sie warteten auf die Führung durch die Druckerei der Leipziger Volkszeitung (LVZ).
Warnwesten für die Erstsemester
Am Nikolaustag, dem 6. Dezember, war es dann für die letzte der vier Gruppe soweit: Um 20 Uhr trafen sich die Studierenden, allesamt Erstsemester, am Empfang. Gemeinsam wurden sie durch die Kälte in das Druckhaus begleitet und bekamen neonfarbene Warnwesten, „damit Sie nicht von einem Gabelstapler überfahren werden“, wie der Exkursionsleiter sagte.
Im Konferenzraum wurde dann allen rasch warm. Während bei anderen Führungen ein Masterstudent der HTWK Leipzig die Führung übernommen hatte, tat dies am 6. Dezember Herr Jucker, langjähriger Mitarbeiter der Druckerei. Er berichtete, dass hier nicht nur die LVZ gedruckt wird, sondern auch die BILD-Zeitung und andere Tageszeitungen, wie die Döbelner Allgemeine Zeitung oder die Osterländer Volkszeitung. Da deren Beiträge von der Redaktion noch bis in den späten Abend aktualisiert werden, erfolgt der Druck der Zeitungen über Nacht. Werbezeitungen, wie Sachsen Sonntag, exxtra oder die Rundschau werden in den 80 Druckwerken auch tagsüber gedruckt.
Ein erfahrener Drucker berichtet
Herr Jucker war fast 40 Jahre lang für die Weiterverarbeitung der Druckerzeugnisse nach dem Druck zuständig. Nun hat er es sich zu seiner Aufgabe gemacht, die Jugend an Zeitungen heranzuführen und zwar nicht an deren Inhalt, sondern an den Druckprozess dahinter. So werden durchschnittlich von dem 1.600 Tonnen schweren Druckwerk 42.000 Zeitungen pro Stunde fertig gestellt. Die Transportbahnen können sich mit bis zu 50 km/h bewegen. In einer Nacht werden 100 Tonnen Papier verbraucht. Das sind 62 von diesen großen Papierrollen, auf denen jeweils 20 km Papier aufgewickelt sind.
Während die Studierenden in der Druckhalle von einem Superlativ zum nächsten stolperten, machte ihnen Herr Jucker aber auch klar, dass vieles manuell abläuft. Zum Beispiel das Anheften der neuen Papierrolle beim Rollenwechsel oder das Wechseln der Druckplatten. Sowohl den Druck- als auch den Medientechnikern zeigte die Führung spannende Aspekte des Druckens auf. Für die Erstsemester der Studiengänge Medientechnik und Drucktechnik war diese Veranstaltung Pflicht, während Studierende der Verpackungstechnik und Buch- und Medienproduktion freiwillig daran teilnehmen konnten, was auch viele machten.
Um 22:15 Uhr beendete Herr Jucker die Führung, gab zum Abschied allen ein Druckexemplar mit und entließ die Studierenden wieder in die Kälte.
Text: Ronja Rambach und Anna Lena Giesert
Fotos: Philipp Frank, Sten Schindler