Ur-Ur-Enkelin von Ludwig Nieper besuchte den gleichnamigen Bau der HTWK Leipzig
Alles fing mit dieser Nachricht an:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin eine Ururenkelin von Ludwig Nieper und nächste Woche in Leipzig. Ist denn der Nieperbau frei zugänglich und finde ich dort Spuren von Ludwig Nieper?“
Das schrieb Helga Nieper-Lemke Anfang September 2021 in einer E-Mail an die Hochschule.
„Ich war mit meinem Mann in Sachsen unterwegs auf den Spuren meiner Familie, in Dresden und in Leipzig. Natürlich wollte ich auch das Gebäude sehen, das den Namen meines Ur-Ur-Großvaters trägt!“, so Helga Nieper-Lemke. Die 64jährige und ihr Mann, Dr. Andreas Lemke, haben beide Informatik studiert und leben in Stuttgart.
Am 6. September war es schließlich soweit: Dr. Uwe Menzel, Laboringenieur in der Fakultät Ingenieurwissenschaften, führte das Ehepaar durch den Sitz der Fakultät im Nieper-Bau.
„Für uns als Informatiker bzw. Informatikerin war die Führung in einer technischen Hochschule sehr interessant und wir sind dankbar, dass das so kurzfristig geklappt hat! Aber ich würde mir wünschen, dass es im Gebäude eine Tafel oder ähnliches gibt, die auf den Namensgeber hinweist. Doch was nicht ist, kann ja noch werden – ich wäre auch bereit, selbst eine Info-Tafel über Ludwig zu stiften“, sagt Helga Nieper-Lemke.
Sie interessiert sich seit Langem für Ahnenforschung.
Der Stammbaum ihrer Familie, den ihr Großvater, Alexander Nieper, angelegt hat, ist weit verzweigt; die Familie ist vor allem im Schwäbischen, in Bayern und in Sachsen, besonders in Dresden, verwurzelt.
Ludwig Nieper hatte insgesamt sechs Kinder: Die Söhne Carlo, Otto – der Urgroßvater von Helga Nieper-Lemke – Franz und die Töchter Maria, Charlotte und Susanna. Bis zum Tode Ludwigs waren insgesamt 16 Enkel zur Familie hinzugekommen.
Wer war Ludwig Nieper?
In den 1990er Jahren wurde begonnen, die Gebäude der Hochschule nach Persönlichkeiten – zumeist Wissenschaftler – zu benennen, die in Leipzig wirkten.
Unter Leitung von Johann Carl Ludwig Nieper wurde 1875 die Leipziger Gewerbeschule gegründet, deren erster Direktor er war. Die Gewerbeschule ist eine der Vorläufereinrichtungen der HTWK Leipzig. Im Jahr 2015 wurde der Neubau des Nieper-Baus in der Karl-Liebknecht-Straße 134 übergeben. Mit der Namensgebung würdigt die HTWK Leipzig den ehemaligen Direktor der Städtischen Gewerbeschule Leipzig auch gewissermaßen als „Ahnen“ der HTWK Leipzig.
Zumindest beim HTWK-Gebäude in der Wächterstraße 13, dem „Wiener-Bau“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hochschule für Grafik und Buchkunst – damalige Wirkungsstätte Niepers – besteht ein räumlicher Zusammenhang.
Ludwig Nieper starb 1906 in Dresden, wo er einst an der Kunstakademie studiert und wohin er sich im Alter wieder zurückgezogen hatte. Dort wurde er auch bestattet - auf dem Tritinatisfriedhof im Stadtteil Johannstadt.
An der HTWK jedenfalls fällt der Name Nieper sehr oft, ist doch das Gebäude eines der modernsten und – auch durch seine Lage an der Karl-Liebknecht-Straße – markantesten. Im großen Foyer finden nahezu alle repräsentativen Veranstaltungen der Hochschule statt wie Tage der offenen Tür oder Messen, auf dem Dach wird geforscht und – das Wichtigste – in den Räumen sind die Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Fakultät Ingenieurwissenschaften zuhause.
Wie bedanken uns bei Helga Nieper-Lemke für die freundliche Fotonutzungs-Erlaubnis.
Weiterführende Informationen
Über Ludwig Nieper
Über den Nieper-Bau
Zur Geschichte der HTWK Leipzig