Alljährlich Preisverleihung für die besten Abschlussarbeiten
Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) sind begehrte Fachkräfte in der Region und darüber hinaus. Viele von ihnen zeigen schon im Studium herausragende Leistungen. Der starke Praxisbezug im Studium – und das von Anfang an – trägt zur erfolgreichen Vernetzung mit Unternehmen bei.
Die Besten des Jahres 2021 wurden am 11. Mai 2022 erstmalig nach Beginn der Pandemie wieder in einer Präsenzveranstaltung ausgezeichnet.
Drei der PreisträgerInnen konnten nicht persönlich anwesend sein. Die Verleihung fand im Rahmen der Jahresversammlung des Fördervereins statt. Der neu gewählte 1. Vorsitzende des Fördervereins, Prof. Lutz Engisch, überreichte den Absolventinnen und Absolventen persönlich die Urkunde und damit das Preisgeld mit jeweils 750 Euro.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Sophie Schulze, Master Bauingenieurwesen
(27 Jahre, stammt aus Freising): Ausgezeichnet wurde sie für ihre Arbeit „Simulation des gleichzeitigen Feuchte- und Chloridtransports in Beton“. Chloride in Streusalz oder Meerwasser können die Nutzungsdauer von Stahlbetonteilen massiv beeinträchtigen. Anhand einer Simulation des Chloridtransportes kann der Zeitpunkt, zu dem das Chlorid die Stahlbewehrung erreicht, abgeschätzt werden. Sophie Schulze hat in Simulationen die Kopplung von Chlorid- und Feuchtetransport berücksichtigt, was bislang noch nicht Teil der Planung von Betonbauwerken ist. Sophie Schulze gelang es, einen Beitrag zur Erweiterung der technischen Möglichkeiten zur Lebensdauerprognose von Betonbauteilen zu leisten.
Betreuende Personen: Prof. Dr.-Ing. Volker Slowik (HTWK), Dr. rer. nat. Beate Villmann (HTWK)
David Wolf, Bachelor Elektrotechnik und Informationstechnik
(31 Jahre, stammt aus Bamberg): Das Thema seiner Bachelorarbeit lautet „Auslegung und Simulation eines Critical-Conduction-Mode PFC“. Die Arbeit befasst sich mit dem Problem, dass sich durch den gestiegenen Anteil erneuerbarer Energien die Anforderungen an die am Netzknoten betriebenen Systeme weltweit erhöhen. Dadurch wird es wichtiger, dass die Verbraucher die Qualität des Netzes durch Oberschwingungen nicht negativ beeinflussen.
David Wolf untersuchte in seiner Arbeit verschiedene leistungselektronische Verfahren zur Realisierung eines einphasigen aktiven PFC (Power Factor Corrector) mit einer Leistung bis 100 Watt bei 230 Volt. In diesem Zusammenhang erstellte er einen speziellen Algorithmus, der zukünftige Auslegungen vereinfacht.
Im Abschlusstest konnte mit dem vorgeschalteten PFC ein Leistungsfaktor von 0,99 simulativ übertroffen werden. Damit verhält sich eine beliebige induktive oder kapazitive Last zu über 99 Prozent wie eine ohmsche Last und das Netz wird weniger stark belastet.
Betreuende Personen: Prof. Dr.-Ing. Thomas Komma (HTWK), M. Sc. Marcel Hofmann (HTWK)
Cara Budelmann, Master Medienmanagement
(28 Jahre alt, stammt aus Stuttgart): Den Preis erhielt sie für die Masterarbeit „Entwicklung eines nutzerzentrierten Designkonzepts für die Einführung prozessorientierter Standardsoftware“. In der Arbeit ging es um die Gestaltung der Benutzeroberfläche von standardisierter Software, sodass diese intuitiv genutzt und Arbeitsprozesse realitätsgetreu abgebildet werden können. Cara Budelmann fand durch eine Nutzerforschung heraus, dass die Zielgruppe des Anwendungsbeispiels (Nutzende einer Software aus dem Energiemarkt) sehr prozessorientiert arbeitet, viele Aufgaben sich wiederholen und großer Wert auf Zeitersparnis gelegt wird. Diese Anforderungen wurden unter anderem durch eine stetige Benutzerführung, die Wiederverwendbarkeit von Prozessen, einen hohen Individualisierungsgrad und einer Statusanzeige umgesetzt. Die daraus entstandenen Gestaltungsempfehlungen können auch auf andere Anwendungsbeispiele übertragen werden.
Betreuende Personen: Prof. Dr. Ulrich Nikolaus (HTWK), Stephan Flehmig (Sopra Steria)
Max Eichin, Master Architektur
(29 Jahre, stammt aus Freiburg i.Br.): Er wurde ausgezeichnet für seine Masterarbeit „Quartiersentwicklung Ganter Areal - Freiburg i. Br“. Grundlage der Arbeit war die freie Fläche der im Zentrum der Stadt Freiburg liegenden Ganter Brauerei. Nach einer eingehenden Standortanalyse konnte Max Eichin ein neues Gesamtkonzept für das Gebiet entwerfen. Der zweistufige Masterplan geht sowohl auf die städtebauliche als auch auf die interne Struktur des Areals ein. So entwickelte Eichin einen neuen Grünbereich, einen Stadtplatz und einen Uferbereich mit Promenade – Garant für ein erfolgreiches Nebeneinander von Brauerei und Quartierleben.
Betreuende Personen: Prof. Dipl.-Ing. Uli Vetter (HTWK), Prof. Dipl.-Ing. Ronald Scherzer-Heidenberger (HTWK)
Wilhelmine Schlosser, Bachelor International Management
(24 Jahre, stammt aus Leipzig): Ausgezeichnet wurde sie für ihre Bachelorarbeit mit dem Titel „Das Compliance-System des Pariser Abkommens – Rechtliche Analyse der Compliance Mechanismen und der Umsetzung des Prinzips der gemeinsamen, aber geteilten Verantwortung “. In ihrer Arbeit hat sich Wilhelmine Schlosser mit den rechtlichen und ökonomischen Aspekten des Pariser Klimaabkommens auseinandergesetzt. Untersucht wurde das Verhältnis zwischen dem Prinzip der gemeinsamen, aber geteilten Verantwortung und den Selbstverpflichtungen der Vertragsstaaten als zwei Grundpfeiler des sog. Compliance-Systems. Ergebnis: Das Abkommen stellt kaum Instrumente für die Vereinheitlichung der Umsetzung zur Verfügung. Mit Hilfe Analysen völkerrechtlicher und ökonomischer Daten kam Wilhelmine Schlosser zu dem Ergebnis, dass das Klimaschutzziel nur unzureichend erreicht werden kann.
Betreuende Personen: Prof. Dr. Cornelia Manger-Nestler (HTWK), Prof. Dr. Bodo Sturm (HTWK)
„Die Preisträgerinnen und Preisträger des Fördervereins dürfen stolz auf ihre Leistung sein, unter den schwierigen Umständen der Pandemie 2021 eine der besten Abschlussarbeiten an der HTWK Leipzig eingereicht zu haben. Die Bandbreite der Themen repräsentiert sehr gut die fachliche Vielfalt unserer Hochschule sowie Praxisnähe und Innovationspotential des Studiums“, sagt Prof. Lutz Engisch, 1. Vorsitzender des Fördervereins.