Zeitlos, unaufdringlich, elegant – solche Adjektive werden gern benutzt, um die serifenlose Helvetica-Schrift zu beschreiben. Die ersten Entwürfe für die Helvetica wurden ab 1956 von dem Schweizer Schriftgestalter Max Miedinger (1910-1980) in Zusammenarbeit mit Eduard Hoffmann, dem damaligen Geschäftsführer der Haas’schen Schriftgiesserei, angefertigt. 1957 wurde die erste Schriftgarnitur veröffentlicht – zunächst nur für den Handsatz, ab1960 dann auch in einer Version für Linotype-Setzmaschinen.
Die Schrift wurde zunächst unter dem Namen Neue Haas Grotesk vermarktet, aber der besseren Werbewirksamkeit wegen und als Hinweis auf ihre Schweizerische Herkunft taufte man sie 1961 in Helvetica um. Unter diesem Namen wurde sie bald populär, vor allem im Werbedesign der 1960er und 70er Jahre war sie dermaßen allgegenwärtig, dass manche Kritiker sie schon als „typografische Landplage“ bezeichneten. Unternehmen wie die Lufthansa oder die Deutsche Bahn, Bayer, BASF oder BMW nahmen die Schrift in ihr Corporate Design auf.
1983 wurde die Helvetica von der in Frankfurt ansässigen D. Stempel AG, im Auftrag der Linotype AG, noch einmal gründlich überarbeitet, die bereits existierenden Schnitte wurden aneinander angepasst und digitalisiert. In der Folge wurde die Schrift unter dem Namen Helvetica Neue auf den Markt gebracht. Aktuell umfasst die digitale PostScript-Version der Helvetica-Schriftfamilie insgesamt 51 verschiedene Schnitte.
Auch heute noch ist die Schrift populär wie wenige andere – nicht nur deshalb, weil sie standardmäßig mit allen Apple-Betriebssystemen ausgeliefert wird. 2007, zu ihrem 50jährigen Geburtstag wurde sie sogar mit einem Dokumentarfilm und mit einer Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art gewürdigt. Von welcher anderen Schrift ließe sich das noch behaupten?