Was Jugendliche sich von Nachrichten wünschen, zeigt die Jugendkonferenz an der HTWK Leipzig
„Nachrichten sollten in einfacher Sprache verfasst sein“, bringt eine junge Teilnehmerin ihren Wunsch an den Journalismus auf den Punkt. „Bilder und Videos“ lautete eine weitere Forderung, auch „Transparenz“ und „Interaktivität“ wünschten sich die Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren. Die anwesenden Journalistinnen und Journalisten schrieben fleißig mit. Ort der Debatte: Die Jugendkonferenz am vorletzten Septemberwochenende, zu der das JFF – Institut für Medienpädagogik München, der Medienpädagogik e. V. Leipzig und die HTWK Leipzig eingeladen hatten.
Workshops, Videos, Memes
Zuvor hatten die Jugendlichen in Workshops anhand von Video-Inputs eigene Inhalte für Medien erarbeitet. Im Rahmen der Jugendkonferenz gestalteten sie sogenannte Memes, witzige und kritische Text-Bild-Kombinationen, für Social Media. Dabei standen die Themen Flucht, Migration und Rassismus im Mittelpunkt.
„Im Forschungsprojekt MeKriF – Flucht als Krise in den Medien wollen wir herausfinden, wo und wie sich Jugendliche über das Thema Flucht informieren“, sagt Dr. Niels Brüggen vom JFF. „Dabei entstehen Materialien für die Jugendarbeit und die Journalistenausbildung“, ergänzt Medienprofessorin Gabriele Hooffacker, die das Projekt an der HTWK Leipzig betreut.
Materialien für die Medienpädagogik
Im vergangenen halben Jahr produzierte das Team der HTWK Leipzig in Zusammenarbeit mit dem JFF drei Videos samt Workshop-Konzepten für die praktische Jugendarbeit. In einem Video diskutieren eine Leipziger Journalistin und ein aus Syrien geflüchteter Journalist, wie sie das Thema Flucht darstellen, und wie sie vereinfachte Zuschreibungen an einzelne Gruppen vermeiden. In einem anderen geht es um eine fiktive Geschichte zum Thema „Racial Profiling“an einer Schule, und wie sich die Schülerinnen und Schüler dazu verhalten. Das dritte Video lässt einen Journalisten und einen YouTuber gemeinsam eine Story zum Thema Flucht entwickeln.
In den nächsten Monaten werden Pädagoginnen und Pädagogen die erarbeiteten Konzepte in weiteren Workshops erproben. Darauf aufbauend entwickeln sie gemeinsam mit den Projektbeteiligten aus Wissenschaft, pädagogischer und journalistischer Praxis bis September 2020 Handreichungen für die pädagogische Arbeit sowie für die Journalistenausbildung. Die Jugendlichen haben bereits jetzt klare Vorstellungen: „Die Fakten müssen stimmen“, forderten sie in Leipzig. Und sie möchten mitreden können, online, über Social Media. Die Jugendkonferenz an der HTWK Leipzig gab ihnen ein erstes Forum dafür.
Das Projekt „MeKriF – Flucht als Krise. Mediale Krisendarstellung, Medienumgang und Bewältigung durch Heranwachsende am Beispiel Flucht“ wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Mehr Informationen: https://mekrif.jff.de/ bzw. https://fim.htwk-leipzig.de/forschung/forschungsthemen/flucht-als-krise-in-den-medien/