Hochschulen und Unternehmerverband Sachsen diskutierten über eines der zentralen Zukunftsthemen: den Fachkräftetransfer aus den Hochschulen
Am 15. November hatte der Unternehmerverband Sachsen nach Naunhof zu einem Austausch zum Thema „Wissens- und Fachkräftetransfer aus den Hochschulen in den ländlichen Raum“ eingeladen. Dabei kamen Vertreterinnen und Vertreter akademischer Einrichtungen mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Kommunalpolitik ins Gespräch. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde der Fakultät Informatik und Medien der HTWK Leipzig eine Projektförderung in Höhe von 2.000 Euro durch den Präsidenten des Unternehmerverbandes Sachsen, Dietrich Enk, überreicht. Damit wurde besonders das Engagement der Fakultät beim Ostdeutschen Energieforum, der wichtigsten Veranstaltung in den neuen Bundesländern zu Fragen der Energiewende, gewürdigt.
Die Rektorin der Universität Leipzig, Professorin Eva Inés Obergfell, betonte in ihrem anschließenden Impulsvortrag, wie wichtig gebündelte Anstrengungen zwischen Ausbildungsstätten, Politik und Unternehmen bei der Nachwuchsgewinnung seien. Bevor man Fachkräfte bereitstellen könne, so Obergfell, müsse man diese zuerst für die akademische oder berufliche Ausbildung begeistern. Hier setzte der Dekan der Fakultät Informatik und Medien, Professor Uwe Kulisch, ein, der als Vertreter der HTWK Leipzig das anschließende Podiumsgespräch begleitete. Demnach müssten Hochschulen mit ihren spezifischen Angeboten sowie ihrer marktorientierten Ausrichtung in der Region Präsenz zeigen - und wenn es mit einer innovativen „Roadshow“ wäre. Das Werben des für Sachsen prägenden Mittelstands um qualifizierten Nachwuchs beginne allerdings schon während des Studiums. „Hier ist die HTWK Leipzig mit ihrem Praxissemester und ihrer Projektorientierung bereits gut aufgestellt und gefragter Partner in der Region“, wie Professor Kulisch betonte. Ähnlich urteilte auch der Rektor der Hochschule Mittweida, Professor Volker Tolkmitt, wobei Leipzig die Nachwuchsgewinnung naturgemäß leichter falle.
Ihre Perspektiven und Möglichkeiten brachten in die engagierte Diskussion auch Landrat Henry Graichen, der Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, Kristian Kirpal, und die Naunhofer Bürgermeisterin, Anna-Luise Conrad, ein. Viele der anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer forderten - um mit dem Sozialreformer Hermann Schulze Delitzsch zu sprechen - „Taten nicht Tinte!“. Hier konnte die Geschäftsführerin der in Wurzen ansässigen Firma Cryotec Anlagenbau, Corinna Ziege, allerdings von ihrer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit mit der HTWK Leipzig berichten. Alles in allem ein Format, dass es „sich lohnt auszubauen und fortzusetzen, da hier die unterschiedlichsten Stakeholder der Region an einem Tisch sitzen“, wie Professor Kulisch abschließend meinte.
Text: Enrico Ruge