Am 27. April 2023 war es wieder soweit: Wie in jedem Jahr lud die HTWK Leipzig anlässlich des bundesweiten Girls’Day Schülerinnen ab der 8. Klasse ein, in die technischen und naturwissenschaftlichen Studiengänge der Hochschule zu schnuppern.
Eine beliebte Veranstaltung war „Nachhaltig denken - innovative Ideen bei Verpackung & Druck“ zum Studiengang Druck- und Verpackungstechnik an der Fakultät Informatik und Medien im Gutenberg-Bau. Dabei zeigte zuerst Prof. Dr. Ingo Reinhold in seiner kurzen Präsentation, was in der Drucktechnik alles möglich ist. Die 12 teilnehmenden Mädchen erfuhren, dass man längst nicht nur Magazine und Poster druckt, sondern auch Smartphone-Displays und andere Elektronik. Darüber hinaus lag der Fokus auf Nachhaltigkeit. Ein Thema, das auch den Mädchen am Herzen liegt und in der Drucktechnik zentral ist. Prof. Reinhold zeigte verschiedene Möglichkeiten der Drucktechnik, die Welt nachhaltiger zu gestalten. So lassen sich Ersatzteile für Maschinen beispielsweise mit einem 3D-Drucker vor Ort drucken, womit eine Menge logistischer Aufwand und Materialverschnitt gespart werden.
Nachhaltigkeit in der Verpackungstechnik
Auch in der Verpackungstechnik wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Darüber sprach Prof. Dr.-Ing. Eugen Herzau, Studiendekan des Studiengangs „Verpackungstechnologie und Nachhaltigkeit“. Neben den Perspektiven, welche die Verpackungstechnik bietet, erzählte er auch, wie er selbst in seinem Alltag versucht, Verpackungen zu vermeiden, beispielweise, indem er viele Lebensmittel direkt beim Erzeuger kauft. Zuletzt appellierte er an seine Zuhörerinnen: „Leere Verpackungen bitte immer in die richtige Tonne entsorgen, damit möglichst viel recyceln werden kann.“ Im Anschluss an die Präsentation wurde die Gruppe aufgeteilt und die Mädchen duften sich selbst noch in den Laboren und Werkstätten zu Druck- und Verpackungsthemen ausprobieren. Für eine Gruppe ging es mit Prof. Dr.-Ing. Inés Heinze in die hauseigene Sortimentsbuchbinderei, wo sich jede Teilnehmerin selbst eine Karte an der Prägemaschine herstellen und als Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Programmieren mit Calliope
In einem Computerkabinett im Zuse-Bau lernte eine Gruppe die ersten Schritte des Programmierens. Um gleich einsteigen zu können, wurden ein paar mathematische und physikalische Grundlagen wie der Ultraschall besprochen. Diese Einführung diente zum besseren Verständnis der Programmbefehle, die später gebraucht wurden. Nach dem Grundlagencheck durften die Mädchen dann selbst Hand anlegen, Studierende der Elektrotechnik und Wirtschaftsinformatik unterstützten sie dabei. Mit der Programmierumgebung MakeCode von Microsoft testeten sie ihr Können und probierten sich aus. Der Raum war schon bald erfüllt von der metallischen Musik der Roboter und den Fahrgeräuschen der kleinen Motoren, welche die Mädchen durch ihre Programmierbefehle umherfahren, klingen und leuchten ließen. Bei den Robotern handelte es sich um Modelle des Herstellers Calliope. Der Calliope Mini ist ein Platinenroboter, der die maximale Sensorenanzahl auf minimalem Platz miteinander vereint und durch das Fahrgestell zum Calli:Bot umgewandelt, kann er sich auch bewegen. Die Serie ist eigens dafür konzipiert, spielerisch die Grundlagen des Programmierens zu vermitteln. „Um die Hürde vor dem Programmieren zu nehmen, müssen wir es ein wenig ‚entzaubern‘ - können dann aber oft die Begeisterung erleben, wenn die ersten Erfolgserlebnisse nach wenigen Minuten erzielt sind“, erklärt Maike Vorwald, Projektmitarbeiterin des RobertaRegioZentrums Leipzig an der HTWK Leipzig. Mit dem Lehrmaterial, das sich für Menschen ab der dritten Klasse eignet, gehen die Mitarbeitenden des RobertaRegioZentrums auf Anfrage in Schulen und bieten ebenfalls Weiterbildungen für Lehrkräfte an, um die Grundlagen von Robotik und Programmieren weiterzuvermitteln. Bei verschiedenen Aktionen im Raum Leipzig präsentiert sich das Team zudem fortlaufend, um die Bildung im Bereich der MINT-Fächer zu unterstützen.
In weiteren Veranstaltungen konnten die Mädchen beispielsweise lernen, wie mit Hilfe von 3D-Druck und CNC-Fräse passgenaue Einzelteile für den Maschinenbau produziert werden können oder welche Facetten das Studium Bauingenieurwesen bietet.
Alles in allem war der Girls‘Day 2023 ein gelungener Projekttag und auch Claudia Bothe von der Studienorientierung Schwerpunkt Schule zeigt sich zufrieden: „Wir freuen uns total, dass einige Schülerinnen eigeninitiativ gesagt haben: ‚Ich nutze die Chance und mach beim Girls’Day mit.‘ Viele Schulen werben nicht groß für den Tag und insofern ist es umso schöner zu sehen, dass sich einige Mädels selbst aktiv kümmern und interessiert sind an Themen wie Nachhaltigkeit, Programmierung & Co. Das hat mich dieses Jahr total beeindruckt!“
Text & Fotos: Helene Schlesier (SHK Pressestelle)