Die Grundschule in Wermsdorf will sich selbst mit genügend Energie versorgen. Die HTWK Leipzig zeigt auf, wie das Gebäude klimaneutral werden kann
Nachhaltigkeit spielt im Bau eine immer wichtigere Rolle. Damit ein Gebäude klimaneutral ist, braucht es eine positive Klimabilanz. Das Gebäude soll sich dabei selbst mit genügend Energie versorgen, indem es Strom durch erneuerbare Energien erzeugt. Das ist auch das Ziel der 2019 neugebauten Grundschule „Zur alten Poststation“ im sächsischen Wermsdorf. Um die eigene Energiebilanz zu messen, beauftragte die Gemeinde Wermsdorf die HTWK Leipzig mit dem Monitoring.
Der Energieverbrauch der Grundschule in Wermsdorf wurde von Oktober 2019 bis August 2021 vom Institut für Hochbau, Baukonstruktion und Bauphysik (IHBB) der HTWK Leipzig überwacht. Nun steht fest: Insgesamt erzeugten die Solarmodule der Schule 47.537 Kilowattstunden Strom. Die Schule selbst verbrauchte im selben Zeitraum allerdings 53.242 Kilowattstunden Strom – 5.705 Kilowattstunden zu viel, um klimaneutral zu sein.
Messen und optimieren
Für das Monitoring konnten Ulrich Möller, Professor für Bauphysik und Baukonstruktion, und seine Mitarbeiterinnen Stephanie Weiß und Antonella Polzin mittels Fernüberwachung die Gebäudetechnik steuern, messen und auswerten. „Mit unseren Optimierungsvorschlägen, die wir der Gemeinde Wermsdorf mit auf den Weg geben, kann die Schule voraussichtlich ein Effizienzhaus-Plus werden. Wir freuen uns, dass unsere Hochschule hier die langjährige Erfahrung in der Bilanzierung von energieeffizienten Gebäuden einbringen konnte“, sagt Prof. Ulrich Möller während der Übergabe des Abschlussberichts. Die nutzerspezifische Steuerung der Anlagentechnik, allem voran der Lüftungsanlage, sei dabei der Schlüssel zum Ziel einer klimaneutralen Schule.
Der Energieverbrauch von Effizienzhäusern wird in der Regel über einen Zeitraum von zwei Jahren überwacht. Mit den Erkenntnissen aus den Messungen werden zukünftige Projekte noch effizienter gestaltet. Die Ergebnisse des Abschlussberichts sind deshalb wichtig für alle Planerinnen und Planer klimaneutraler Gebäude. Den aktuellen Stand der Forschung mit einzubeziehen, ist dabei unerlässlich: „Es wird immer dringlicher, klimaneutrale Gebäude zu errichten. Das gelingt uns, indem wir diese Gebäude engmaschig betreuen, auf Fehler im laufenden Betrieb hinweisen und Möglichkeiten finden, Energie einzusparen“, so Stephanie Weiß.
Zum Forschungsprojekt Effizienzhaus Plus - Grundschule Wermsdorf