Das Gebäude mit dem Turm an der Ecke "Karli"/Lehmann-Straße ist eine Landmarke - nun wird es generalsaniert
Der Countdown läuft: Bis Ende März sollen laut Planung des Dezernats Technik alle Kolleginnen und Kollegen aus dem Geutebrück-Bau aus- und in ihre jeweils neuen Domizile eingezogen sein. Das betrifft unter anderem den Personalrat, das Hochschulkolleg - Studium Generale, die Fakultät Bauwesen und das Qualitätsmanagement der Hochschule.
In etwa drei Jahren soll der Geutebrück-Bau in altem, neuem Glanz erstrahlen.
Wie fühlt es sich an, das vertraute Umfeld - nach zum Teil sehr vielen Jahren - zu verlassen, und sei es nur auf Zeit? Wir haben Betroffene gefragt.
Prof. Hubertus Milke, Professur für Wasserwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Raum GE 004
Das erste mal bin ich im Jahr 1986 in den Geutebrückbau eingezogen. Damals, als wissenschaftlicher Mitarbeiter zusammen mit fünf Kollegen in einen der Kellerräume, die heute als Lagerraum genutzt werden. Wir hatten zu sechst ein schwarzes Wählscheibentelefon, das in der Mitte des Raumes stand und mit dem eine Etage darüber stehenden Telefon im Bodenmechaniklabor gekoppelt war, so das jeweils nur ein Telefon gleichzeitig genutzt werden konnte. Über meinem Schreibtisch verlief eine Heizungswasserleitung, die mehrere Monate defekt war, so das das Wasser tropfte und ich einen Eimer auf meinem Schreibtisch stehen hatte. 1991 zog ich aus und kam 1994 als Professor für Wasserwirtschaft wieder. Da hatte ich dann schon ein Zimmer im Erdgeschoß mit DDR-Möbeln, die beim feuchten abwischen Phenolgerüche ausdünsteten. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre wurde der Geutebrück-Neubau mit den Büros grundsaniert und wir wurden in das ehemalige Regierungspräsidium (heute Lipsius-Bau) ausgelagert. Nach der Sanierung zogen wir wieder zurück in den Geutebrückbau und von 2003-2006 zog ich dann zwei Etagen höher in das Dekanat. Von 2006-2011 zog es mich dann weiter in den „Turm“ mit dem Rektorat. Ich bin in diesem Gebäude also schon etwas umhergereist und in über 30 Jahren ist dieses Gebäude schon ein Stück Heimat geworden. Im Altbauteil waren viele heutige Seminarräume in den 80er Jahren noch mehrfach unterteilte Büros. Die „Kaderabteilung“ (Personalabteilung) saß in abgetrennten Teil des Flures, dort wo es heute in den separaten Fahrstuhlturm geht. Mit Stolz habe ich in den vergangenen Jahren ehemaligen Studenten oftmals bei Seminargruppentreffen unser Audimax oder auch die schönen große Seminarräume im Geutebrückbau gezeigt. Ja der ist schon ein Kleinod….
Ulrike Quapp, Dekanatsrätin FB und Vorsitzende des Personalrats, GE 212
Es wird wohl kaum ein Gebäude der HTWK Leipzig so mit der Tradition der Hochschule assoziiert, wie der Geutebrück-Bau. Ich verlasse das Gebäude mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es schwingt etwas Wehmut mit, das Haus zu verlassen, da ich darin einige der schönsten Momente meines Arbeitslebens genießen durfte. Auf der anderen Seite freue ich mich darauf, in ein paar Jahren in einen Geutbrück-Bau zurückzukommen, der im alten Glanz erstrahlt.
Dr. Martin Schubert, Hochschulkolleg - Studium generale, GE 105
Mit frischer Luft brachte ein zur Karli geöffnetes Fenster immer auch gleich die Straßenbahn direkt an den Arbeitsplatz. Wie vergnüglich, ja meditativ, waren dagegen die Tage, an denen die Jalousien gereinigt wurden und über den Tag ein tausendfaches, metallenes Tröpfeln die Jalousien zu ganz eigentümlichen Klangkörpern werden ließen.
Gesine Bächer-Brösdorf, Stabsstelle QM, GE 422
Leben und Arbeiten bedeuten Veränderung. Ich bin innerhalb des Geutebrück-Baus dreimal umgezogen. Also in gewisser Weise geübt im Kisten packen. In jedem Büro habe ich mich bei einem Blick aus dem Fenster gefreut, die Studierenden entweder über die Straße zur Mensa schlendern zu sehen oder ihre Grillpartys im Innenhof beobachten zu können. Ich fühlte mich auf diese Weise mit den Studierenden verbunden, auch wenn sie sich vor den Hörsälen stauten und kaum ein Durchkommen war. Sie und ich, wir sind Teil der gleichen Hochschule. Die Begegnungen mit den Studierenden rufen mir immer wieder ins Gedächtnis, wofür ich jeden Tag in diese Hochschule komme, egal in welchem Gebäude ich gerade arbeite. Ich freue mich auf ein neues Büro und die viel größere räumliche Nähe zu vielen Kolleginnen und Kollegen. Und hoffentlich gibt es wieder Partys der Studierenden im Innenhof und der Bratwurstgeruch zieht durch die Gänge.
Annett Sandke, Dekanatssekretärin FB, GE 213
Ein trauriges Gefühl – seit mehreren Jahrzehnten befindet sich mein Büro im Geutebrück-Bau – den ich natürlich vor allem mit unserer Fakultät Bauwesen verbinde – viele Absolvent:innenfeiern, Jubiläen, Neuberufungen, Fachtagungen und Abschiede fanden in den Räumlichkeiten des Geutebrück-Baus, vorrangig im repräsentativen Altbau, statt – nicht zu vergessen auch die unzähligen Grillfeste und studentischen Wettbewerbe im Innenhof des Gebäudes. Ich freue mich auf den Wiedereinzug!