Die Friedliche Revolution 1989 - Ein Eckstein der demokratischen Traditionen der Bundesrepublik?
Die überwiegend friedlich verlaufenden Freiheitsrevolutionen von 1989/90 eröffneten den Menschen in ganz Ostmitteleuropa den Weg zu Demokratie und Selbstbestimmung. Auch die Friedliche Revolution gegen die SED-Diktatur belegte die zentrale Bedeutung des Kampfes um Freiheit, individuelle Würde und Menschenrechte. Die Menschen auf den Straßen einte ein gemeinsames Grundgefühl von Freiheit und Solidarität.
Dies muss heute wieder von ausschlaggebender Bedeutung für die demokratischen Traditionen der Bundesrepublik sein. Das gilt umso mehr, da in ganz Europa die Idee der Menschenrechte, der sozialen Demokratie und der Gerechtigkeit an Strahlkraft zu verlieren scheint.
Auch in Deutschland werden die Gefühle einer bevorstehenden Zeitenwende, Ungewissheit über die Zukunft und diffuse Ängste bzw. Verschwörungstheorien stärker. Dem gilt es entschieden zu widerstehen. Die liberalen Demokratien des Westens müssen wieder stärkere Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnen, um so genügend Gestaltungskraft zur Überwindung dieser Krise zu gewinnen.
So ist auch in der Bundesrepublik die Erinnerung an dem Kampf gegen anmaßende Despoten und angebliche Autoritäten immer wieder neu zu beleben, um die Würde eines jeden Menschen zu sichern. Dabei ist erneut zu prüfen, ob dabei der Erfahrung der Friedlichen Revolution von 1989 entscheidende Bedeutung zukommt und wie dies immer wieder öffentlich kommuniziert werden kann.
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Ringvorlesung „Digitale Transformation“ im Sommersemester 2019. Der Besuch ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig.