HTWK-Wissenschaftler Philipp Johst war für zwei Monate zu Gast am KIST in Südkorea
Dank der langjährigen Kooperation zwischen dem Institute of Advanced Composite Materials KIST (Jeonbuk, Südkorea) und der Fakultät Ingenieurwissenschaften der HTWK Leipzig konnte Philipp Johst einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt realisieren und vertieft zum Rotorblatt-Recycling forschen.
Philipp Johst verbrachte von Juli bis August 2024 mit der koreanischen Forschungsgruppe von Dr. Wonjin Na vom KIST in Jeonbuk, um weiter an Methoden zur strukturellen Wiederverwendung ausgedienter Faserverbundkomponenten aus Rotorblattstrukturen zu forschen, die mit den Inhalten des EuReComp-Projekts in Verbindung stehen. Der Forschungsaufenthalt wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanziell unterstützt.
Philipp Johst ist Teil der Forschungsgruppe um Prof. Böhm. In einer aktuellen Publikation konnte die Forschungsgruppe aufzeigen, wo und in welchen Mengen ausgediente Faserverbundmaterialien von ausgedienten Rotorblattstrukturen zu erwarten sind. Bemerkenswert ist, dass diese Materialien weniger aufgrund stark verschlechterter mechanischer Eigenschaften, sondern vielmehr aus wirtschaftlichen Gründen ausgemustert werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Materialien noch in einem sehr guten mechanischen Zustand befinden, was die Forschungsgruppe dazu veranlasst, sich verstärkt mit der Wiederverwendung dieser Materialien zu beschäftigen.
Während des Forschungsaufenthalts am KIST konnte Philipp Johst in Zusammenarbeit mit Dr. Na experimentelle Untersuchungen an Proben von ausgedienten Rotorblattstrukturen durchführen, um Methoden des Structural Health Monitoring für wiederverwendete Rotorblattkomponenten zu etablieren. Mit Hilfe der hervorragend ausgestatteten gerätetechnischen Infrastruktur des KIST-Instituts konnten vielversprechende Daten gewonnen werden. Derzeit arbeiten die an den Untersuchungen Beteiligten an einer Publikation, um die Ergebnisse der Wissenschaftscommunity zugänglich zu machen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung eines Indikators zur Zustandsbeschreibung, der eine sichere Wiederverwendung und Weiternutzung von Rotorblattkomponenten ermöglichen soll. Zukünftige Arbeiten zielen darauf ab, die durchgeführten Experimente auf eine prototypische Ebene zu skalieren. Hierzu wird die Initiierung eines gemeinsamen Forschungsprojekts zwischen dem KIST und der HTWK angestrebt, um die weiteren Schritte zu koordinieren und eine Finanzierung sicherzustellen.
Darüber hinaus konnte Philipp Johst in der Forschungsgruppe von Dr. Na Experimente für andere laufende Forschungsprojekte an der HTWK Leipzig initiieren und durchführen. Diese Untersuchungen dienen nicht nur als Grundlage für aktuelle Arbeiten, sondern stellen auch wertvolle Vorarbeiten für zukünftige mögliche Projekte dar.
Neben der sehr guten wissenschaftlichen Zusammenarbeit werden Philipp Johst die Erlebnisse insbesondere durch die ausgesprochene Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der südkoreanischen Kollegeninnen und Kollegen des KIST langfristig positiv in Erinnerung bleiben.