Im Projekt ValidFloatingPV der Fakultät Ingenieurwissenschaften wird ein großskaliger Demonstrator für schwimmende Solaranlagen (Floating PV) mit Schwimmkörpern aus ausgedienten Rotorblattsegmenten entwickelt.
In den nächsten Jahrzehnten werden für die Betreiber von Windenergieanlagen große Mengen an Faserverbundwerkstoff-Abfällen aus stillgelegten Anlagen am Ende ihrer zulässigen Nutzungsdauer anfallen. Bislang gibt es noch keine nachhaltige, wirtschaftliche Strategie für die Wertschöpfung aus diesen Abfallströmen im Sinne eines vollständigen Systems, bestehend aus Kreislaufwirtschaft, Abfallbehandlung und geeigneten Recyclingtechnologien. In dem von der EU geförderten Forschungsprojekt EuReComp hat die HTWK Leipzig sogenannte Repurpose-Strategien entwickelt, deren Kernidee darin besteht, ungeschädigte oder gering beschädigte Teile der ausrangierten Rotorblätter in neuen Anwendungen wiederzuverwenden. Diese vorliegenden Forschungsergebnisse werden nun ab Januar 2025 in dem von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) geförderten Projekt ValidFloatingPV auf ihre wirtschaftliche Verwertbarkeit hin validiert.
„Wir haben uns in dem Validierungsvorhaben dafür entschieden, Segmente aus ausgedienten Rotorblättern als Schwimmkörper für schwimmende Solaranlagen, sogenannte Floating PV’s, zu verwenden. Diese Repurpose-Lösung verspricht erhebliches Potenzial, da erwartet wird, die Materialkosten für Schwimmkörper zu reduzieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Wir werden in dem Vorhaben einen großskaligen Demonstrator für eine Floating PV entwickeln und unter Realbedingungen erproben.“, sagt Philipp Johst, Leiter des neu gegründeten Composite Circularity Labs an der HTWK Leipzig.
Das Validierungsvorhaben legt auch den Grundstein für die mögliche Gründung eines Start-ups, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Produkten aus wiederverwendeten Rotorblattmaterialien spezialisiert. „In enger Zusammenarbeit mit der Gründungsberatung ‚Startbahn 13‘ der HTWK werden wir in den kommenden 18 Monaten prüfen, ob unsere Repurpose-Lösungen in eine Ausgründung überführt werden können. Ein Schwerpunkt ist dabei die Bewertung der Marktchancen für Floating PV mit Schwimmkörpern aus umfunktionieren Rotorblattsegmenten. Ziel ist die Validierung einer nachhaltigen und wirtschaftlich attraktiven Lösung, die langfristig in großem Maßstab eingesetzt werden kann.“, fasst Projektleiter Prof. Robert Böhm die Idee des Validierungsvorhabens zusammen. Das Vorhaben läuft bis Mai 2026 und wird im Composite Circularity Lab am Campus Eilenburger Straße durchgeführt.